Eindrucksvolle Frauen
Vortrag von Karin Pfisterer
Unser Frauenfrühstück fand dieses Jahr in der urigen „Alten Wagenremise“ in Vorderhundsberg statt. Ca. 70 Frauen waren gekommen um sich an dem reichhaltigen und leckeren Frühstücksbuffet zu bedienen.
Nach der Stärkung begann die Referentin Karin Pfisterer ihren zweiteiligen Vortrag mit dem chinesischen Sprichwort „Frauen tragen die Hälfte des Himmels“.
Die Landfrauen lernten zwei unterschiedliche Persönlichkeiten kennen.
Dorothea Erxleben (1715 – 1762), geboren und aufgewachsen in Quedlinburg. Sie wurde trotz vieler Widrigkeiten die erste promovierte Ärztin zu einer Zeit (18. Jahrh.), als nur Männer die Universität besuchen durften.
Amelia Earhardt (1897-1937), eine amerikanische Flugpionierin, die sich nicht davon abhalten ließ, die Ozeane zu überfliegen und dabei schließlich den Tod fand.
Ein kurzer Umriss zu ihren Biografien:
Dorothea Erxleben
Sie wurde 1715 als Dorothea Leporin geboren. Ihr Vater war Arzt. Schon von Kind auf zeigte sie außergewöhnliche geistige Fähigkeiten und Interesse für naturwissenschaftliche Studien. Sie erhielt privaten Lateinunterricht. Ihr Vater unterwies sie in Naturwissenschaften sowie in praktischer und theoretischer Medizin. Er nahm sie ab ihrem 16. Lebensjahr zu seinen Patienten mit und ließ sich sogar von ihr in seiner Praxis vertreten. Trotz ihres medizinischen Wissens wurde ihr der Zugang zur Universität verwehrt. Sie wandte sich an Friedrich den Großen mit der Bitte, sie zur Promotion zuzulassen.
1742 heiratete sie den verwitweten Diakon Johann Christian Erxleben, der aus der ersten Ehe mit ihrer Kusine 5 Kinder hatte. Mit ihm bekam sie weitere 4 Kinder und nahm vorerst das königliche Privileg, promovieren zu dürfen, nicht in Anspruch.
Als sie anfing zu praktizieren, wurde sie von den anderen Ärzten ihrer Heimatstadt als Dilettantin verschrien, da sie keine formelle, universitäre Ausbildung zur Ärztin hatte.
Doch neben der hausfraulichen Tätigkeiten in ihrer großen Familie praktizierte sie weiter. 1747 übernahm sie die Praxis ihres verstorbenen Vaters. Mit 39 Jahren, kurz nach der Geburt ihres 4. Kindes entschloss sie sich, ihre Promotion nachzuholen. Im Mai desselben Jahres, nach Zustimmung des preußischen Königs, trat sie an der Universität Halle zum Promotionsexamen an, das sie mit großem Erfolg ablegte. Nach der Promotion führte sie ihr Leben wie bisher weiter.Sie starb 1762 mit 46 Jahren an Brustkrebs.
Es hat noch 150 Jahre gedauert, bis Frauen Medizin studieren durften.
Genau so spannend verlief das Leben von
Amelia Earhart (1897-1937), geboren in Cansas, USA.
Schon als Kind verhielt sich Amalia Earhardt eher als Junge wie als Mädchen. Sie kletterte auf Bäume, jagte Ratten und sammelte Zeitungsartikel über Frauen in Männerberufen. Sie schloss die High-School mit Auszeichnung ab und begann später Medizin zu studieren, brach das Studium jedoch nach einem Jahr wieder ab, da es doch nicht ihre Sache war. Zwischendurch arbeitete sie als Militärkrankenschwester und Sozialarbeiterin.
1920 durfte sie zum ersten Mal in einem Doppeldecker mitfliegen und war gleich Feuer und Flamme. Sie wusste nun, dass sie fliegen wollte, also Pilotin werden. Die Kosten für die Fluglizenz lagen etwa bei 4000 US-Dollar. Da sich Amalias Eltern weigerten die Lizenz zu finanzieren, arbeitete sie in 28 verschiedenen Jobs und nahm 1921 ihre erste Flugstunde bei der Pilotin Neta Snook. Sechs Monate später kaufte sie sich von ihrem ersparten Geld ihr erstes Flugzeug, eine Zweisitzer-Maschine mit offenem Cockpit, mit der sie kurz darauf einen Höhenrekord für Frauen aufstellte (4300 m).
1929 nahm sie am 1. Cleveland Women´s Air Derby (Puderquastenrennen), einem Überlandluftwettbewerb nur für weibliche Piloten teil. Sie gründete mit vier weiteren Pilotinnen den Club Ninety Nines mit dem Ziel, die Stellung der Frau in der Luftfahrt zu stärken.
1931 heiratete sie ihren langjährigen Verehrer und Mentor George Putnam nach dessen 6. ! Heiratsantrag. Sie führten eine offene Ehe, da Amalia sich auf keinen Fall in der Fliegerei einschränken und auch keine Kinder wollte.
1932 überquerte sie als erste Frau den Atlantik im Alleinflug mit Ziel Paris, musste aber mangels Treibstoff in Nordirland notlanden.
1937 startete sie mit ihrem Navigator Fred Noonan mit dem Ziel, als erster Mensch die Erde am Äquator zu umrunden. Sie wollte auf der Howlandinsel einen letzten Zwischenstopp einlegen, doch dort kam das Flugzeug nie an. Nach einer großen Suchaktion wurde Amalia Earhardt für verschollen und vermutlich tot erklärt. Das war kurz vor ihrem 40. Geburtstag.
Was will ich, was tut mir gut ? Diese Fragen hatten sich die zwei faszinierenden Frauen gestellt und auf ihre Weise beantwortet.
Den Landfrauen wird dieser Vormittag mit dem leckeren Frühstücksbuffet und dem interessanten Vortrag sicher noch lange in Erinnerung bleiben.