Theaterprojekt „Hallo Oma, ich brauch‘ Geld

Im Rahmen eines Seniorennachmittags im Dietrich-Bonhoeffer-Haus wurde vor einem vollen Saal das interaktive Theaterstück „Hallo Oma, ich brauch Geld“ aufgeführt. Hier finden Sie eine kurze Zusammenfassung der Inhalte und die wichtigsten Tipps dazu.

Enkeltrick:
Die Schauspielerinnen Yasmin Röckel und Ramona Karst zeigten in der ersten Szene wie eine angebliche Enkelin ihre Gesprächspartnerin, eine alte Dame, dazu bringt, ihr alle Informationen zu geben, die sie benötigt, um ihre Rolle als Enkelin zu spielen. Die falsche Enkelin bringt die Frau dazu, Geld und Schmuck an einen angeblichen Freund zu übergeben, genau so wie es die echten Enkeltrick-Betrüger machen.
Falsche Polizeibeamte:
Für die zweite Szene holten die beiden Akteurinnen Margarete aus dem Publikum auf die Bühne und spielen mit ihr einen betrügerischen Anruf durch. Das Bundeskriminalamt ruft an und warnt vor Einbrechern. Die Angerufene soll Schmuck und Geld einem angeblichen Polizisten in Verwahrung geben.
Anschließend gab es im Gespräch mit Elisabeth Jacobi als Vertreterin der Polizei und Stefanie Clauss, Leiterin des Beratungscenters der Kreissparkasse Waiblingen, Informationen zu Vorgehensweisen von Enkeltrick-Betrügern sowie falschen Polizeibeamten und Verhaltenstipps wie man sich davor schützen kann, Opfer zu werden.

Missbrauch von Zahlungskartendaten:
Angesprochen wurde auch das Auslesen von EC- und Kreditkartendaten, die zur kontaktlosen Zahlung freigeschaltet sind, mittels spezieller Geräte. Mit diesen Daten werden dann Einkäufe im Internet getätigt oder Flugreisen gebucht.
Tipps:
Kontaktlos Funktion bei der Bank deaktivieren lassen oder Karten in einer speziellen Schutzhülle mit RFID-Blocker verwahren. In der Regel ist eine solche bei der Hausbank auf Nachfrage erhältlich.

Angeblicher Handwerker:
In der dritten Szene erzählte der in einen Arbeits-Overall gekleidete angebliche Handwerker der Hausfrau, dass es einen Wasserrohrbruch in der Nähe gegeben habe und er jetzt nach der Reparatur den Wasserdruck prüfen sollte. Während die hilfsbereite Frau Wasserhähne öffnete und die Toilettenspülung betätigte, packte der angebliche Handwerker seelenruhig alle Wertsachen ein und verließ die Wohnung.

Komplizendiebstahl:
Die angebliche Mitarbeiterin eines Küchenstudios fragte höflich, ob sie in der Küche etwas ausmessen dürfe. Die Familie in der Wohnung darüber habe eine neue Küche bestellt und sie habe vergessen, die Höhe des Fensters auszumessen. Dort sei niemand zu Hause und die Wohnungen seien doch gleich. Frieder aus dem Publikum war hilfsbereit und ließ sie in die Wohnung und nicht aus den Augen. Er hat sich vollkommen richtig verhalten – nur die offene Terassentüre vergessen, die eine Komplizin nutzt, um herein zu schleichen und die Wertsachen einzupacken.

Unseriöse Schlüsseldienste:
Die Töpfe köcheln mit dem Essen auf dem Herd, schnell noch den Müll heraus getragen, Türe zugefallen, was tun? Überzeugend zeigen die beiden Schauspielerinnen wie schnell man an einen unseriösen Schlüsseldienst geraten kann, der die Notlage ausnutzt, horrende Preise verlangt und den Schlüssel fürs neue Schloss erst gegen Unterschrift und Geld aushändigen will.
Tipps:
– Örtliche Handwerker beauftragen, für Notfälle schon mal alle Telefonnummern bereit halten.
– Gewünschte Leistungen vorher genau absprechen. Zeugen dazu holen.
– Bei diesem Beispiel wäre auch die Feuerwehr eine gute Hilfe.
– Einfachste Lösung: in der Nachbarschaft oder bei vertrauenswürdigen Bekannten einen Ersatzschlüssel deponieren.
– Schlüssel für den Notfall nie im Außenbereich des Hauses unter Blumentöpfen oder an sonstigen Verstecken deponieren!

Betrügerische Gewinnspiele:
Wer freut sich nicht, wenn er bei einem Kreuzworträtsel-Wettbewerb ein neues schickes Auto gewonnen hat? Gezeigt wird, wie die angebliche Gewinnerin geschickt dazu gebracht wird, Überführungskosten für das – natürlich nicht existierende – Auto zu bezahlen.

Zum Theaterprojekt:
Der Inhalt des kriminalpräventiven Theaterstücks „Hallo Oma, ich brauch Geld“ wurde von Allan Mathiasch von „dieTheaterExperten“ konzipiert und ausgearbeitet. Das Projekt erhielt im Dezember 2016 den 2. Preis beim „European Crime Prevention Award“, einem Präventionspreis der Europäischen Union.
Weil aktuell immer noch viele ältere Menschen Opfer von Trickbetrügern (Enkeltrick, falsche Polizeibeamte) werden, wurde vom Referat Prävention Außenstelle Fellbach des Polizeipräsidiums Aalen, dem Förderverein für Prävention „Initiative Sicherer Landkreis Rems-Murr“ und dem Kreisseniorenrat Rems-Murr das Projekt „Forum-Theater für Senioren“ entwickelt. Die Stiftung der Kreissparkasse Waiblingen finanziert acht Aufführungen des Stücks „Hallo Oma, ich brauch Geld“ im Rems-Murr-Kreis. Die Organisation der Aufführung in Welzheim haben die LandFrauen Welzheim in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde übernommen.