Vortrag von Robert Schiek, Dipl.-Sozialarbeiter (FH), Sozial- und Familientherapeut
Der Referent sensibilisierte die Zuhörerinnen dafür, welche Faktoren bei der Kommunikation eine Rolle spielen. Die Kernaussagen des Vortrags sind hier ganz kurz zusammengefasst:
– Jeder Mensch hat seine eigene Sprache, davon abhängig in welcher Familie man aufgewachsen ist und welche Erfahrungen gemacht wurden.
– Bevor wir miteinander reden, hat oft bereits ein innerer Dialog in unserem Kopf stattgefunden. Immer wieder besteht die Gefahr, Vorannahmen in eine Situation hineinzutragen.
– Man kann nicht nicht kommunizieren: Jeder sendet Signale, verbal und nonverbal, wie beispielsweise ein freundlicher Blick oder ein Lächeln.
– Der Empfänger entscheidet die Botschaft. Manchmal wird etwas anders gehört, als gesagt wird. Beispielsweise meint der Sender es als liebevoll und der Empfänger sieht es als herablassend. Oder der Sender greift ungerechtfertigt an, der Empfänger fühlt sich nicht betroffen und schlägt nicht zurück.
Weiterer wichtiger Aspekt der Kommunikation ist, dass wir sozusagen auf zwei Frequenzen senden:
– Bei jedem Austausch gibt es einen inhaltlichen Aspekt also sachliche Information. Durch die Beziehung der Personen zueinander bekommt die Aussage ihr eigentliches Gewicht.
– Der Beziehungsaspekt entscheidet letztlich wie diese sachliche Aussage zu verstehen ist.
Besonders leicht entstehen Komplikationen dort wo unsere Beziehung zum anderen schon vorher belastet ist.
Sobald Konflikte entstehen, suchen wir nach dem Ausgangspunkt, um damit klären zu können, wer daran schuld ist. Doch das, so sagen uns die Experten, ist gar nicht möglich. Der Kreislauf der Schuldzuweisungen hilft nicht weiter. Hilfreicher ist es, wenn wir uns darauf verständigen können, dass uns unser Gespräch verunglückt ist.
Wie gelingt Kommunikation?
– keine Bewertungen
– keine Schuldzuweisungen
– Wahlmöglichkeiten nicht verschweigen
– einfühlsam zuhören,
– auf Gefühle bei uns selbst und beim anderen achten,
– wahrnehmen, welche Bedürfnisse hinter den Gefühlen stecken
– und ihnen zu geben, was sie brauchen
– damit erhöht sich die Chance, dass die anderen auf unsere Bedürfnisse eingehen.
Dies können wir nicht einfordern, aber lernen offen und direkt darum zu bitten. Auch wer in der Kommunikation alles richtig macht, hat keine Garantie, dass seine Wünsche durch die anderen erfüllt werden. Aber er hat die Gewissheit, wenn sie ihm erfüllt werden, dass es die anderen freiwillig getan haben.
Fazit:
Es ist sicher nicht so, dass mit der Umsetzung des gehörten alle Schwierigkeiten in der Kommunikation gelöst wären. Robert Schiek will anregen, uns bewusst zu machen, in welche Richtung es auch für uns dabei gehen könnte. Wo es gelingt, kommen wir uns dabei näherkommen, Gemeinschaft und Verbundenheit erleben. Dort wo es nicht gelingt, können wir überlegen, was war die Falle, in die ich mal wieder getappt bin.
Was immer hilft: die Bereitschaft offen für Vergebung zu bleiben und immer bereit zu sein, auch in unseren Beziehungen immer wieder neu anzufangen. Darin erweist sich dann Konfliktfähigkeit.