Jährlich erkranken in Deutschland zwischen 50.000 und 60.000 Frauen an Brustkrebs, davon ca. 400 im Rems-Murr-Kreis. 400 Herzkissen und nochmal so viele Portkissen waren das Ziel als der Kreis-Landfrauenverband Rems-Murr im Januar einen Aufruf an die Ortsvereine startete. Schon lange nähen einzelne Ortsvereine Herzkissen für Brustkrebspatientinnen. Als eine davon sich für dieses wohltuende „Da denkt jemand an mich“ bedankte, beschloss der Kreisvorstand das Material für Herz- und Portkissen zu spenden. Gesucht waren Frauen, egal welchen Alters, die gerne nähen und etwas Zeit haben.
Die Herzen mit den extra langen Ohren helfen den Frauen nach ihrer Brustkrebsoperation den Druckschmerz zu lindern, da die Herzen bequem in die Achselhöhle geklemmt werden können. Die Portkissen sind viel kleiner, doch ebenfalls sehr nützliche Helfer für alle Patientinnen mit einem Zugang (Port) über den Chemo-, Antikörper oder Tumormedikamente verabreicht werden. Die kleinen Kissen lindern den Druck der Sicherheitsgurte auf den Port, der meist am Schlüsselbein platziert ist.
Spontan meldeten sich so viele Freiwillige, LandFrauen und Nicht-LandFrauen, Frauen, die viel Zeit haben und Frauen, die in ihrer wenigen Freizeit vor der Nähmaschine saßen. Alle wollten sie ihren Teil zur Herzenssache beitragen.
Insgesamt 28 Ortsvereine haben sich an der Aktion Ein Herz für Brustkrebspatientinnen beteiligt und ca. 2.000 Herzkissen und 1.500 Portkissen wurden gefertigt. Davon allein in Welzheim 230 Stück. Und wenn mehr gebraucht worden wären, wären noch viele Kissen mehr genäht worden. Buchstäblich überrannt wurden die Initiatorinnen von dieser Hilfsbereitschaft. So können mit den Kissen nicht nur die Rems-Murr Kliniken in Winnenden und Schorndorf, sondern auch das Stauferklinikum in Mutlangen und die Frauenklinik in Stuttgart versorgt werden.
Die Beschaffung und Verteilung des Materials an die Vereine organisierten Stephanie Ilg aus Korb-Kleinheppach und Corinna Drung aus Schwaikheim. Insgesamt wurden 250 kg Füllwatte, 600 m Stoff und 100 m Klettband beschafft. Das Klettband spendete die Firma Kübler Workwear aus Plüderhausen. Otts Traumwelt aus Waiblingen ermöglichte das Abpacken der Füllwatte in 10 kg Säcke und lieferte diese an die Verteilstation im Vereinsheim der LandFrauen Berglen.
Material samt Anleitung und Schnittmuster wurden an einem Samstag von Vertreterinnen der Ortsvereine zur vorher vereinbarten Zeit, unter Beachtung der AHA-Regeln, abgeholt. Und anschließend weiterverteilt. Inzwischen ratterten die Nähmaschinen und die fertigen Kissen wanderten zurück in die Depots der Ortsvereine. Ein Teil davon ist bereits in den Kliniken angekommen und wurde oder wird mit den besten Genesungswünschen an die Patientinnen weitergegeben.
Rund 100 „Port-Kissen“ konnte Elisabeth Jacobi am 16. April an das Team der Frauenheilkunde am Stauferklinikum aushändigen. Funktionsoberarzt Dr. Ekkehard von Abel nahm die Kissen zusammen mit Assistenzärztin Mina Mustafayeva und der medizinischen Fachangestellten Christine Lesan dankend vor der Klinik entgegen. „Wir haben am Stauferklinikum jedes Jahr rund 200 Patientinnen mit Brustkrebs-Neuerkrankungen. Die Kissen sind für unsere Patientinnen eine große Hilfe und Erleichterung im Alltag“, berichtet Dr. von Abel.
Wir halten euch auf dem Laufenden bis das letzte Kissen am Bestimmungsort angekommen ist.
Fotos dazu findet ihr in der Bildergalerie